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#digitaleKirche

Seelsorge während der Corona-Krise - ein Pfarrer gibt Tipps

Quelle: © 2020 Getty Images, Creative-TouchKontakt trotz Corona-KriseMit Telefon und digitalen Medien den Kontakt pflegen während der Corona-Krise

Seit einigen Wochen stellen sich Kirchengemeinden darauf ein, trotz verstärkter Schutzmaßnahmen vor Corona, den Kontakt zu ihren Gemeindemitgliedern zu halten. Vor allem digitale Medien bieten hier gute Chancen. Pfarrer Marcus Kleinert von der Basis-Bewegung #digitaleKirche möchte seine Erfahrungen weitergeben.

Quelle: privat, InstagramMarcus KleinertPfarrer Marcus Kleinert hält nicht nur in Krisenzeiten den Kontakt zu seiner Gemeinde - digital und analog

Angesichts der Corona-Krise bereiten sich viele Kirchengemeinden wieder intensiver darauf vor, ihre Aktivitäten und Angebote ins Internet und die Sozialen Medien zu verlagern. Für einige Pfarrerinnen und Pfarrer in der EKHN haben aber Youtube und Instagram schon vor Corona-Zeiten eine große Rolle in ihrem Gemeindealltag gespielt. Einer von ihnen ist Pfarrer Marcus Kleinert von der Evangelischen Kirchengemeine Hungen. Auf Instagram ist er als pfarrer4you unterwegs, interaktiv auf sublan.tv und Youtube  präsentiert seine Gemeinde Streaming-Gottesdienste . Der Podcast predigt2go, eine eigene Faceboook-Seite, ein Twitter-Auftritt und natürlich die Gemeinde-Website gehören zu seiner digitalen Präsenz. Durch seine vielfältigen Social-Media-Aktivitäten hat er Erfahrungen gesammelt, die er gerne an seine Kolleginnen und Kollegen weitergeben möchte – hier per Interview:

Sie engagieren sich vielfältig online. Welche Erfahrungen möchten Sie an Kolleginnen und Kollegen weitergeben, die noch nicht ganz so firm sind?

Marcus Kleinert: Als erstes, dass es Spaß macht, unserer genuine Aufgabe als Pfarrerinnen und Pfarrer auch in den digitalen Medien nachzugehen. Das ist, die Botschaft von Gottes Liebe weiterzugeben und Menschen in ihren Lebens- und Glaubensfragen beizustehen, Leid und Freude zu teilen, als Gesprächs- und Gebetspartner zur Verfügung zu stehen. Wir machen also in sozialen Medien oder mit digitalen Möglichkeiten nichts anderes als im analogen Leben. Aber wir erreichen Menschen, die wir sonst nicht vor uns haben. Und wir erreichen mehr. Deshalb lohnt sich der Aufwand. Und wie alle, die sich da tummeln, habe ich auch klein angefangen. Nach und nach sind Accounts dazu gekommen. Ich habe vieles probiert und bin auf verschiedenen Feldern aktiv, weil ich Lust auf Experimentieren und Neues habe. Aber mein Tag hat auch nur 24 Stunden. Und ich entscheide selbst, wie viel Zeit ich aufwende. Meine Erfahrung ist, dass sich das entwickelt, wenn man anfängt. Und Austausch mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen tut gut.

Wie halten Sie in der Krisenzeit den Kontakt zu Ihren Gemeindemitgliedern?

Marcus Kleinert: Telefonieren finde ich eine hervorragende Möglichkeit, um zu Angehörigen von Risikogruppen und speziell alleinstehenden, älteren Gemeindegliedern Kontakt zu halten. Unser Vikar hat ausführliche, handgeschriebene Briefe an Geburtstagskinder verschickt. Das Medium, das ich in meiner Arbeit nutze, muss am Empfänger ausgerichtet sein. Ich habe zwar auch ein 90-jähriges Ehepaar in der Gemeinde, das regelmäßig die Online-Gottesdienste mitfeiert. Aber das dürfte nicht der Maßstab sein. Ansonsten sind die sozialen Medien gerade in den letzten Monaten noch wichtiger geworden.

mehr: Hilfe und Seelsorge in Corona-Zeiten

Wir können Pfarrerinnen und Pfarrer per digitalen Tools den Menschen Halt und Orientierung in dieser Zeit schenken?

Marcus Kleinert: Dafür gibt es viele, viele Beispiele, vor allem auf Instagram und Facebook. Twitter eignet sich vor allem für Diskussionen und Denkanstöße. Wer einmal quer durch die sozialen Medien guckt, entdeckt sehr viel und kann für die eigene Praxis sich Dinge abschauen. Für Nutzerinnen und Nutzer von Insta & Co. kann es sehr wertvoll sein, eine Seelsorgerin oder einen Seelsorger zu kennen. Und wenn ich Statements oder Fotos von jemandem regelmäßig sehe, lerne ich ihn kennen. Ich selbst bin über den Facebook-Messenger angesprochen worden. Es war die Anfrage nach einem seelsorgerlichen Rat. Ich konnte demjenigen etwas antworten, das ihm Mut gemacht hat, wie er mir versichert hat. Dieser Kontakt wäre ohne Smartphone nicht zustande gekommen, denn wir kannten uns aus der kohlenstofflichen Welt gar nicht.

Gibt es von Ihrer Seite Forderungen an die Landeskirche?

Marcus Kleinert: Ach, Forderungen führen von ihrer Art her zu Abwehr. Ich bezeichne meine Vorstellungen eher als Ideen, wie der Einsatz der digitalen Medien besser genutzt werden könnte. Wir brauchen Unterstützung für das, was wir machen. Das betrifft die Strukturen. Es ist ziemlich selbstverständlich, dass zu unserem Auftrag als Pfarrerinnen und Pfarrer in der Gemeinde Besuche in den Häusern der Gemeindeglieder gehört. Aber dass die Arbeit auf Facebook oder Instagram ähnlich wichtig ist, ist noch nicht überall Konsens. Außerdem brauchen wir Qualifikation und finanzielle Mittel, um besser zu werden in der Kommunikation auf Social Media. Ich freue mich, dass mit dem letzten Barcamp der EKHN unsere Vernetzung ein großes Stück vorangekommen ist. Dafür bin ich unserer Kirchenleitung dankbar. Für gute Schuhe und gutes Training kann unsere Kirche sorgen. Laufen müssen wir aber alle selber. Aber nicht allein. Wir sind gemeinsam auf dem Weg.

Danke für das Gespräch!

Tipps für die Gestaltung von Online-Gottesdiensten

Pfarrer Kleinert gibt auch Tipps, wie Kirchengemeinden ihre Online-Gottesdienste planen können. Sie sind hier veröffentlicht: 
Barcamp: Tipps und Erfahrungen aus dem digitalen Pfarrhaus

Weiteres Know-How:
Weitere Tipps für dei Gestaltung von Online-Gottesdensten
Fortbildungen zum Thema "Online-Gottesdienste"

Themen-Special "Corona"

Hilfe und Seelsorge in Cornona-Zeiten

Digitale Gottesdienste und "Kirche zu Hause"

Themen-Special: Glaube in der digitalen Welt

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Gut:
Das heißt für mich -
frei und befreit von allem,
was ich aus Angst und Ärger tief
in mir vergraben habe.

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