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Kirchenpräsident Jung predigt an den Weihnachtstagen über die Angst außen vor zu bleiben

Sensibel werden für die Menschen, die „draußen“ sind

Darmstadt. „Denn sie hatten sonst keinen Platz in der Herberge.“ Diesen Satz aus der Weihnachtsgeschichte stellt Kirchenpräsident Volker Jung ins Zentrum seiner Weihnachtsansprachen.

Der Satz rühre wohl in jedem Menschen etwas an, vermutet Jung, denn „draußen sein, außen vor bleiben – diese Erfahrung hat viele Gesichter, und jede und jeder kann sie machen“. Doch der „Wunsch, die Menschen, die draußen sind, reinzuholen“ durchziehe das ganze Wirken von Jesus Christus von Beginn an. Sein Leben mache sensibel für die, die draußen sind. Und das seien viel mehr als üblicherweise erkannt werde. Jung fordert: „Unsere Gesellschaft braucht dringend mehr von dieser Sensibilität für die, die den Anschluss verlieren oder zu verlieren drohen. Es ist deutlich zu sehen, dass unsere Gesellschaft immer weiter auseinanderdriftet. Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass die Zahl der Menschen, die an den Rand oder sogar über den Rand hinaus gedrängt werden, immer größer wird. “

Jung predigt im Gottesdienst am 1. Weihnachtstag (25. Dezember) um 10 Uhr in der Frankfurter Katharinenkirche und spricht in der Radiowelle HR2 Kultur am zweiten Weihnachtstag (26. Dezember) ab 7:30 Uhr eine Morgenandacht.

An den Weihnachtstagen werde „die Grenze besonders scharf gezogen zwischen dem, was man als inneren Teil des eigenen Lebens versteht, und dem was, was nach draußen gehört“, sagt Jung. Denn an diesen Tagen sei die „Sehnsucht nach harmonischen Stunden im Kreis der Familie, nach freien Tagen ohne den Stress der Arbeit und nach Tagen ohne die düsteren Schlagzeilen der Weltpolitik“ besonders groß. Doch die Krippen, die in vielen Wohnzimmer stünden, trügen dorthin die Geschichte von einem kalten, zugigen Stall, von Hirten, die im harten Existenzkampf stehen, von jungen Eltern und einem Baby ohne Obdach, die außer einem Stall keinen Raum in der Herberge hatten. „So stehen all die Sorgen, die an Weihnachten mal draußen bleiben sollen, dann doch wieder mitten im Wohnzimmer.“, sagt Jung wörtlich.

Keinen Raum in der Herberge zu haben, das beziehe sich nicht nur auf die Obdachlosen unter den Brücken und in den U-Bahnschächten, auf die Hungernden in den Dürrezonen und auf die Flüchtlinge entlang der Kriegsgebiete. Das erlebten auch die, die ihre Arbeit verlören, sowie Trauernde und Ehepartner, die nach einer Trennung aus dem gemeinsamen Bekanntenkreis heraus fielen. Auch Soldaten, die aus Afghanistan traumatisiert nach Hause kämen, und Kinder, die in der Schule versagen, erlebten das. „Sie stehen mit an der Krippe beim Jesuskind im Stall und in den Wohnzimmern.“ findet Jung. Auch das Leben derer, denen es gelänge, „drinnen“ zu bleiben, werde bestimmt von der unsichtbaren Grenze zwischen dem Drinnen und dem Draußen. „Gott durchbricht diese Logik, davon erzählt die Weihnachtsgeschichte.“, predigt Jung. Das gelte für „die schärfste aller Grenzen, der zwischen Himmel und Erde“, Jesus Christus werde als Mensch geboren und zwar nicht in einer behaglichen Herberge, sondern draußen in einem Stall. Umringt von Leuten, die „im Leben draußen sind“. Sie stünden „plötzlich drinnen im Stall, in der ersten Reihe an der Wiege Gottes“. Sie hörten als erste die Engel singen: Fürchtet euch nicht, denn euch ist heute der Heiland geboren. Damit zeige ihnen Gott: „Ich habe euch alle im Blick. Ich hole euch rein.“ Dieser Gedanke durchziehe das ganze spätere Leben von Jesus Christus. Den Außenseitern gelte seine besondere Aufmerksamkeit: „Wer schuldig geworden ist, erfährt seine Barmherzigkeit. Wer sich über andere selbstgefällig erhebt, wird bescheiden.“ Jesus werde so für viele Menschen zur Tür zwischen Drinnen und Draußen, zwischen Gott und der Welt. „Menschen trennen noch, Gott nicht mehr.“ predigt Jung.



Verantwortlich: gez. Pfarrer Stephan Krebs, Pressesprecher

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Gut:
Das heißt für mich -
frei und befreit von allem,
was ich aus Angst und Ärger tief
in mir vergraben habe.

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