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Carola Barth

privat

Einsatz für Gleichberechtigung in Bildung und Beruf

Carola Barth war die erste Frau, die an einer deutschen Universität einen theologischen Doktorgrad erwarb. 1907 wurde sie zur Licenciatin der Theologie an der Universität Jena promoviert – im gleichen Jahr, als man dort beschlossen hatte, Frauen unter den gleichen Bedingungen wie Männer zur Promotion zuzulassen.

1879 in Bad Salzschlirf geboren, kam sie mit ihrer Familie 1888 nach Frankfurt, wo sie den größten Teil ihres Lebens verbrachte. Ihr Abitur musste sie jedoch 1902 als Externe an einem humanistischen Knabengymnasium in Hadamar ablegen, da zu dieser Zeit in Frankfurt das Abitur für Frauen noch nicht möglich war.

Steiniger Bildungsweg mit erfolgreicher Promotion

In Bonn und Marburg studierte sie Theologie sowie alte und mittlere Geschichte, mit einem guten Abschluss und dem festen Wunsch, zu promovieren. Um ihren Bildungsweg fortsetzen zu können, musste Carlo Barth erneut die Stadt wechseln. An ihrem Studienort Marburg waren Frauen noch nicht zur Promotion zugelassen. Und so folgte sie ihrem Lehrer Adolf Jülicher nach Jena, wo sie innerhalb der kurzen Zeit von nur sieben Monaten erfolgreich promovierte.

Von Ausgrabungen im Nahen Osten in den Frankfurter Stadtrat

Nach einem Jahr, in dem ihr ein Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts die Teilnahme an Ausgrabungen im Nahen Osten und Ägypten ermöglichte, begann sie ihre Arbeit als Religionspädagogin an der Schillerschule in Frankfurt. Parallel dazu leistete sie auch in der Politik Pionierarbeit. Nachdem sie in die Deutsche Demokratische Partei eingetreten war, wurde sie 1919 als eine der ersten Frauen ins Frankfurter Stadtparlament gewählt.

Ehrendoktorwürde als Leiterin einer humanistischen Mädchenschule

Das Amt legte sie allerdings schon zwei Jahre später mit ihrem Umzug nach Köln nieder. In der Domstadt am Rhein  leitet sie eine humanistische Mädchenschule, was ihr 1927 einen Ehrendoktor der Universität Königsberg für ihre Verdienste um die zeitgemäße Gestaltung des Religionsunterrichts einbrachte.

Einsatz für das volle Pfarramt für Frauen

In diese Zeit fällt auch ihr großes Engagement für das volle Pfarramt für Frauen. Junge Theologinnen sollten sich nach ihrer Überzeugung nicht mit Sonderpfarrämtern für Frauen, Kinder und junge Mädchen begnügen – eine Haltung, mit der sie ihrer Zeit weit voraus war, aber wenig gehört wurde.

Wissenschaftlerin und Autorin 

1934 wurde die von ihr geleitete Schule in Köln von den Nationalsozialisten geschlossen. Carola Barth zog sich nach Frankfurt zurück, wo sie wissenschaftlich arbeitete und ein Buch über den japanischen Theologen Toyohiko Kagawa verfasste.

Kein Laut im Nationalsozialismus

Wissenschaftlerinnen, die sich mit Carola Barths Leben befassten, bedauern, dass ihre Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus unsicher und leise geblieben ist. Ihr Interesse an Bewegungen, germanische Gottheiten wieder zu installieren, spielte – obwohl sie keine Nationalsozialistin war – den Nationalsozialisten in die Hände. Sie trat auch nicht der Bekennenden Kirche bei. Zum Thema Judenverfolgung sind keine Äußerungen von ihr bekannt.

Politischer Neuanfang als Stadtverordnete1946

Mit dem demokratischen Neuanfang 1946 wurde sie von neuem politisch aktiv, trat der CDU bei und wurde wieder Stadtverordnete. Auch wenn Carola Barth nicht die „Kämpferin“ war, die wohl manche gern in ihr gesehen hätten, so sind ihre Verdienste als theologische Pionierin und politische Frau dennoch unbestritten.

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Gut:
Das heißt für mich -
frei und befreit von allem,
was ich aus Angst und Ärger tief
in mir vergraben habe.

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