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Gedenken an Novemberpogrom

Dirk Heuser/ pixelio.deHolocaust-MahnmalDas Mahnmal erinnert an die ermordeten Juden

Foto: © Dirk Heuser / pixelio.de (www.pixelio.de)

An die Opfer der Novemberpogrome erinnern

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 waren in Deutschland die Synagogen geschändet und angezündet, Juden tätlich angegriffen, jüdische Einrichtungen zerstört sowie Geschäfte und Wohnhäuser von Juden geplündert worden. Um an die Opfer zu erinnern, gehört der "Tag des Gedenkens an die Novemberpogrome" am 9. November seit 2018 zu den offiziellen Gedenktagen der Evangelischen Kirchen in Deutschland. 

Wenn dieser Jahrestag auf einen Sonntag fällt, sollen laut der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) die Kirchengemeinden, "dieses Geschehen im Gottesdienst besonders thematisieren". Auch die Teilnahme an jüdischen Gedenkveranstaltungen wurde angeregt. Glocken sollen an diesem Tag grundsätzlich nur als Einladung zum Gebet und Gottesdienst läuten.

Brennende Synagogen, Beschimpfungen, Verschleppungen

Blick in die Geschichte:  Die Nationalsozialisten hatten das tödliche Attentat eines 17-jährigen Juden auf Ernst von Rath, einen höheren Beamten der Deutschen Botschaft in Paris, als Vorwand für die Reichspogromnacht genutzt. In einer Hetzrede am Abend des 9. Novembers 1938 hatte Propagandaminister Joseph Goebbels Vergeltung für das Attentat gefordert. Die Pogrome wurden von der SA, SS und Parteigenossen ausgeführt, aber auch Teile der Bevölkerung beteiligten sich. In Frankfurt am Main wurden um 5 Uhr früh die Synagogen aufgebrochen und in Brand gesteckt. Deutschlandweit wurden über tausend Synagogen zerstört. Auch jüdische Geschäfte und Schulen wurden demoliert. Hunderte Juden verloren ihr Leben. Zudem wurden 30.000 jüdische Männer für einige Monate in Konzentrationslager verschleppt.

mehr über die Ereignisse der Pogromnacht in Frankfurt und Offenbach 

Evangelische Kirche beteiligt sich an Ausgrenzung - wenige leisten Widerstand

Mit diesen Aktionen sollten Juden aus dem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben vertrieben und zur Auswanderung gedrängt werden. Auch die evangelische Kirche beteiligte sich an der Diskriminierung. So entließ sie ab 1939 Pfarrer und Kirchenbeamte jüdischer Abstammung. Dennoch lassen sich auch im Gebiet Hessen-Nassaus einige evangelischen Kirchenmitglieder und Pfarrer finden, die ihre Stimme erhoben. Hier hatte der Widerstand ganz unterschiedliche Gesichter: Manche lehnten in Gedanken die diktatorischen Machtstrukturen ab, die sich auch in der Kirche ausbreiteten; andere wehrten sich, das Alte Testament aus der Bibel zu streichen und einige erhoben offiziell Einspruch dagegen, als evangelische Christen jüdischer Abstammung aus der Kirche ausgewiesen werden sollten. Widerstand hatten unter anderen geleistet: Pfarrer Karl Amborn aus Braubach/Rhein, Pfarrer Heinrich Lebrecht aus Groß-Zimmern  oder Pfarrer Ernst Steiner aus Hausen bei Gießen.

Buße und Umkehr aus Geschichte christlicher Judenfeindschaft

1938 hat in der evangelischen Kirche zu den Ereignissen mehrheitlich Schweigen, Wegschauen oder gar offene Zustimmung geherrscht. Nur wenige haben die Verbrechen beim Namen genannt. Deshalb ist der 9. November für die Kirche ein Tag des Erinnerns an die Leiden der Opfer, ein Tag der Buße und Umkehr aus der langen Geschichte christlicher Judenfeindschaft, aber auch ein Tag der Besinnung auf das mutige Zeugnis derer, die damals widersprochen haben.

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau hat sich intensiv mit den historischen und theologischen Dimension der christlich begründeten Judenfeindschaft auseinandergesetzt und ihre Abkehr davon 1991 in der Erweiterung ihres Grundartikels zum Ausdruck gebracht: "Aus Blindheit und Schuld zur Umkehr gerufen bezeugt sie (die EKHN) neu die bleibende Erwählung der Juden und Gottes Bund mit ihnen. Das Bekenntnis zu Jesus Christus schließt dieses Zeugnis ein."

Ein Ort mit besonderer Bedeutung auf dem Gebiet der EKHN ist Osthofen. Dort bestand für kurze Zeit ein Konzentrationslager, über das die in Mainz geborene jüdische Schriftstellerin Anna Seghers in ihrem Buch "Das siebte Kreuz" schrieb.

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Gut:
Das heißt für mich -
frei und befreit von allem,
was ich aus Angst und Ärger tief
in mir vergraben habe.

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