Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote der EKHN zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular und auf facebook sind wir offen für Ihre Anregungen.

Menümobile menu

31. Oktober

Was hält ein Nachfahre des Reformators Martin Luther von Halloween?

© Fundus, Carsten C. SommerLuther und ein Kürbis mit LutherroseWas würde Martin Luther zu Halloween sagen? Das wissen wir nicht. Allerdings haben viele Christ:innen die Erfahrung gemacht, dass sich der Reformationstag und Halloween nicht ausschließen müssen

Hexen- und Skelett-Kostüme in den Kaufhäusern und Einladungen zu Halloween-Partys zeigen offenkundig: Halloween ist nach wie vor beliebt, vor allem unter Jüngeren. Was bedeutet das für den Reformationstag, der ebenfalls am 31. Oktober gefeiert wird? Für den Nachfahren Luthers, Christian Priesmeier, schließen sich beide Feste nicht aus.

(epd/red) Der Vorsitzende der Vereinigung der Nachfahren des Reformators Martin Luther, Christian Priesmeier, sieht es entspannt, dass der Reformationstag am 31. Oktober immer mehr Konkurrenz von Halloween bekommt. "Der Gewinner ist Halloween, das kann man sicher sagen. Und ich verstehe überhaupt nicht, warum das so schlimm sein soll", sagte der Vorsitzende der Lutheriden-Vereinigung, der rund 200 Luther-Nachfahren angehören, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Gedenken an den Beginn der Evangelischen Kirche vor rund 500 Jahren und das Feiern des vor allem in den USA populären "Fests des Grauens" schlössen einander keineswegs aus.

Beide Feste verbinden

Er selbst habe vor einigen Jahren an einem 31. Oktober in den USA erst eine Luther-Statue eingeweiht, dann einen klassischen Gottesdienst in der lutherischen Gemeinde gefeiert und anschließend erlebt, wie die Familien nach dem Gottesdienst durch die Gegend gezogen seien und in den Vorgärten "Süßes statt Saures" gerufen hätten. "Halloween und Reformation ganz natürlich zu verbinden, das fand ich schön", betonte Priesmeier. "Dieses 'Entweder, oder' ist etwas typisch Deutsches." Das muss aber nicht sein: Denn Impulse aus der EKHN plädieren ebenfalls dafür, sich im Zweifelsfall für beides zu entscheiden. Auch Ulrike Scherf, die Stellvertretende Kirchenpräsidentin der EKHN, sieht das Thema entspannt, sagt aber auch: "Halloween hat uns angespornt, unseren evangelischen Reformationstag öffentlich deutlicher zu profilieren." Ein Beispiel dafür sei die zentrale Reformationsfeier der EKHN sowie Veranstaltungen in den Kirchengemeinden mit neuen Ideen.

Halloween: Konkurrenz zum Reformationstag?

Respekt vor Bibelübersetzung

Mit Blick auf Martin Luthers Lebensleistung, vor allem seine bis heute gebräuchliche Bibel-Übersetzung, sagte Priesmeier: "Ich finde es vor allem faszinierend, dass es fast genau der Text ist, den wir heute immer noch lesen. Für mich ist Luther in diesem Moment weniger mein Urahn, ich empfinde vor allem demütigen Respekt vor seiner historischen Leistung". 

Luther - der Richtige in seiner Zeit

Zugleich äußerte der IT-Fachmann, der auch Theologie studiert hat und als Prädikant Gottesdienste gestaltet, Zweifel, dass Luther ähnlich wirksam wäre, wenn er heute leben würde. "Ich bin der Meinung, dass Luther mit seiner holzschnittartigen Sicht auf die Welt heute heillos scheitern würde". Luther sei aus heutiger Sicht "wohl schon ein bisschen populistisch" gewesen. Er wäre wahrscheinlich "medial unbeliebt, weil er nicht den Konsens sucht". In seiner Zeit sei Luther dagegen genau der Richtige gewesen: "Ein Leisetreter hätte die Reformation nie so kraftvoll in Gang setzen können", unterstrich Priesmeier.

Hintergrund

Schätzungen zufolge leben weltweit rund 5.000 Menschen, die direkt oder in Nebenlinien von Martin Luther und seiner Frau Katharina von Bora abstammen. Mit Luthers Anschlag der 95 Thesen gegen kirchliche Missstände um den 31. Oktober 1517 in Wittenberg begann eine kirchliche Erneuerungsbegegnung, die zugleich den Beginn der Evangelischen Kirche markiert. Der Reformationstag ist in neun Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag - aber nicht in Hessen und Rheinland-Pfalz.

mehr über den Reformationstag

Aktuelles zum Reformationstag

© epd: epd-Nachrichten sind urheberrechtlich geschützt. Sie dienen hier ausschließlich der persönlichen Information. Jede weitergehende Nutzung, insbesondere ihre Vervielfältigung, Veröffentlichung oder Speicherung in Datenbanken sowie jegliche gewerbliche Nutzung oder Weitergabe an Dritte ist nicht gestattet. 

Diese Seite:Download PDFDrucken

Gut:
Das heißt für mich -
frei und befreit von allem,
was ich aus Angst und Ärger tief
in mir vergraben habe.

to top