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Bekreuzigen für Protestanten?

Esther Stosch„Wie bekreuzige ich mich richtig?“
Esther StoschFür die Handhaltung gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Sitzt ein evangelischer Christ in einem katholischen Gottesdienst, kann es für ihn schnell zu Verwirrungen kommen. Zum Beispiel, wenn sich alle Gottesdienstbesucher bekreuzigen, stehen manche Protestanten etwas ratlos da. Warum bekreuzigt man sich überhaupt und warum machen es Katholiken?

Viele Möglichkeiten gibt es bei der Handhaltung beim Kreuzzeichen. Protestanten können hier bei Katholiken abschauen. In Jesusdarstellungen, wie dem Mosaik in der Basilika Sant´Apollinare Nuovo, streckt Jesus zum Bekreuzigen nur Mittelfinger und Zeigefinger aus. Es steht für die Einheit Gott und Mensch. Der Papst lässt dagegen alle Finger ausgestreckt, wenn er sich bekreuzigt, andere benutzen nur die 3 mittleren Finger als Zeichen der Dreifaltigkeit.

So erklärt Papst Franziskus das Bekreuzigen (bei Facebook)

Was spricht gegen das Bekreuzigen?

In Luthers „Kleinem Katechismus“ erklärt der Reformator: „Des Morgens, so du aus dem Bett fährst, sollst du dich segnen mit dem Heiligen Kreuz und sagen: Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.“ Das Gleiche soll nach Luther am Abend passieren „und alsdann flugs und fröhlich geschlafen.“  Warum bekreuzigen sich Protestanten nicht, wenn es sogar Martin Luther empfiehlt? Eine historisch bestätigte Begründung gibt es nicht. Irgendwann in der Zeit von der Reformation 1517 bis heute ist es verloren gegangen. Das „Obermain Tagesblatt“ datiert den Wegfall des Bekreuzigens im Artikel „Was bedeutet es, lutherisch zu sein“ ins 18. Jahrhundert. Damals sei der evangelische Glaube säkularer, also weltlicher, geworden, sodass das religiöse Bekreuzigen abgeschafft wurde. Dr. Thomas Melzl vom Gottesdienst-Institut der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern geht davon aus, dass evangelische Christen sich durch das Weglassen des Kreuzzeichens von der katholischen Kirche bewusst abheben wollten. Melzl meint zum Zeitpunkt der Änderung: „Die Geste des Sich-Bekreuzigen […] war also auch in der freilich erst im Entstehen begriffenen evangelisch-lutherischen Kirche noch eine übliche Praxis.“

Das Kreuzzeichen ist nicht ganz verschwunden

Nichts desto trotz findet man das Bekreuzigen auch noch in evangelischen Gottesdiensten. Der Pfarrer zeichnet zum Segen ein etwas vergrößertes Kreuz in die Luft. Auch beim Abendmahl wird eine kreuzförmige Bewegung über Brot und Wein ausgeführt. 

Soll ich mich jetzt bekreuzigen?

Wenn Sie möchten, können Sie sich also auch als Protestant bekreuzigen – nichts spricht dagegen. Martin Luther spricht sogar dafür. Ob Sie sich bekreuzigen oder nicht ist letztendlich Ihnen selbst überlassen. Mit den Hintergrundinformationen dieses Artikels fällt die Entscheidung vielleicht leichter.

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Die Berührung an der Stirn bei den Worten „Im Namen des Vaters…“ steht für Gott, der im Himmel sitzt.

Die Abwärtsbewegung der Hand zum Brustbein bei den Worten „…des Sohnes…“ steht für Jesus, der zur Erde gekommen ist.

Der Heilige Geist wird mit einer Bewegung zur linken Schulter verbunden. Gemeinsam mit den Worten „…und des Geistes.“ dient sie als Bild dafür, wie der Heilige Geist uns umhüllt.

Bei dem Wort „Amen“ wird die Hand  zur rechten Schulter geführt.

Danach werden die Hände gefaltet und kurz inne gehalten.

Gut:
Das heißt für mich -
frei und befreit von allem,
was ich aus Angst und Ärger tief
in mir vergraben habe.

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