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Nach 38 Jahren im Dienst der Kirche geht Pfarrer Lotz in den Ruhestand

Für ihn sind Kirche, Kunst und Kochen eng verknüpft

H. WiegersPfarrer Hartmut Lotz

„Ich glaube, ich kann meinen Glauben kochen“, diesen Satz aus dem Mund eines Pfarrers erstaunt ebenso, wie er zur Nachfrage reizt. Kein Wunder also, dass man, wenn Hartmut Lotz anlässlich seiner Ruhestandsversetzung auf sein nunmehr 38-jähriges Berufsleben als Pfarrer der Evangelische Kirche in Hessen und Nassau zurückblickt, ebenso Spannendes wie Inspirierendes erfährt.

„Ich glaube, ich kann meinen Glauben kochen“, diesen Satz aus dem Mund eines Pfarrers erstaunt ebenso, wie er zur Nachfrage reizt. Kein Wunder also, dass man, wenn Hartmut Lotz anlässlich seiner Ruhestandsversetzung auf sein nunmehr 38-jähriges Berufsleben als Pfarrer der Evangelische Kirche in Hessen und Nassau zurückblickt, ebenso Spannendes wie Inspirierendes erfährt.

Im Studium musste er seinen Glauben neu buchstabieren

Aus einem Elternhaus stammend, das stark von der gegen den Rationalismus gerichteten Erweckungstheologie geprägt war, musste Hartmut Lotz während seines Studiums in Bethel und Marburg, „seinen Glauben neu buchstabieren“. Das Ziel des gebürtigen Hessen, frischen Wind in die Institution Kirche zu bringen, Kirche zu verändern und verkrustete Strukturen aufzubrechen, prägte nicht nur seinen Berufsalltag als junger Pfarrer, sondern auch sein Engagement in den Gremien der Landeskirche. Hier arbeitete er zum Beispiel in der 9. Kirchensynodes im Reformausschuss  Ende der 1990er Jahre an der Ausgestaltung der mittleren Ebene mit.

Nahe am Menschen sein – am Gemeinwesen mitarbeiten

Aber er war auch mit Leib und Seele Gemeindepfarrer, ab 1990 mit einer 2/3 Stelle in Engelstadt und Bubenheim. Sein Ideal war es weniger eine gefürchtete Respektsperson im Ort zu sein, vor dem die Männer den Hut zogen und die Kinder ängstlich in die Häuser flüchteten („das habe ich zu Beginn meines Berufslebens erlebt“), sondern nahe bei den Menschen zu sein, am Gemeinwesen mitzuarbeiten, sich in Vereinen und kommunalen Gremien zu engagieren. So gründete er im Engelstädter Sportverein die Volleyabteilung mit, führte Regie bei Theaterveranstaltungen der Vereine, spielt Trompete im Posaunenchor der Versöhnungskirche in Ingelheim oder organisierte zum Reformationsjubiläum ein „Dîner en blanc mit Luther“ auf dem Engelstädter Dorfplatz.

Das Schönste: Zeit für die Menschen haben

„Wenn ich morgens zum Bäcker Brötchen holen gehe, dann weiß meine Frau, dass das mehr als fünf Minuten dauern kann“, erzählt Lotz. Denn auf dem Weg durch’s Dorf wird er immer wieder angesprochen. „Das Schönste an meinem Beruf ist“, erklärt der 64-jährige, „dass ich Zeit für die Menschen habe“. Und das spürt man auch, wenn man sich mit ihm unterhält. Dabei hat er neben seiner Gemeindearbeit, die in Engelstadt und Bubenheim von Anfang an nur einen Teil seiner Arbeitszeit umfasste, zunächst an der Schule Religionsunterricht gegeben, dann mit einer 1/3 Stelle die Ökumenische Notfallseelsorge im Landkreis Mainz-Bingen aufgebaut und war seit 2015 auf Dekanatsebene für die Profilstelle für Mission und Ökumene viel unterwegs.

Ultramarin ist seine absolute Lieblingsfarbe

Als Ausgleich, aber auch Inspiration für seinen Pfarrer-Alltag lebt der Theologe immer wieder seine Leidenschaft für die Kunst und das Kochen aus. Schon als Junge künstlerisch begabt und gefördert, entdeckte er im Rahmen des „Sommerateliers“ im Burckhardthaus der EKD in Gelnhausen die „Playing Arts“, eine kreativ-schöpferische Spielbewegung, entwickelt von dem Künstler Christoph Riemer. Aber Lotz arbeitete nicht nur an seiner eigenen künstlerischen Entwicklung weiter (Ultramarin ist übrigens seine absolute Lieblingsfarbe), seine Leidenschaft für die Kunst brachte seinen Gemeindemitgliedern auch manch außergewöhnlich-experimentellen Gottesdienst, Kunstkurse für Kinder wie Erwachsene, eine zeitweilige Kunst-Kirche sowie auch eine große Experimentierfreude beim Kochen ein.

Mit den Konfirmand/innen Glaubensmenü gekocht

„Kirche“, erklärt Hartmut Lotz, „hat wahnsinnig viel mit Kochen zu tun. Es gibt so viele Stellen in der Bibel, wo es um das Essen geht oder gemeinsam gegessen wird.“ Bestärkt wurde der Theologe Lotz in dieser Erkenntnis Anfang der 2000er Jahre durch ein Kochseminar mit dem Titel „Kirche zwischen Küche und Kunst“ bei Torsten Gillert, einem Hamburger Sternekoch und Sohn eines Oberkirchenrats. Einige Jahre später setzte Lotz diese Erfahrung, bei der Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden um. Es war ein Jahrgang, zu dem der Pfarrer zunächst nur schwer einen Zugang fand, also kochte er mit den Jugendlichen, brachte ihnen die Küchen-„Basics“ bei und vermittelte ihnen ganz „nebenbei“ die passenden biblischen Bezüge. Und zur Konfirmation kochte man dann ein Glaubens-Menü, angefangen mit einem bunten Salat und endend mit Smoothies in Regenbogenfarben.

Abschied auf dem Engelstädter Dorfplatz

Die Kunst und das Kochen werden Pfarrer Lotz auch über seine Entpflichtung als Pfarrer am 23. Juni 2024 (14:00 Uhr) auf dem Dorfplatz in Engelstadt begleiten. Derzeit hält ihn noch ein bevorstehender Jugendaustausch der Propstei Rheinhessen und Nassauer Land mit der evangelischen Partnerkirche GMIM in Indonesien in Atem. Die Zeit danach sieht er für sich mit Gelassenheit entgegen und auch um „seine“ evangelische Kirche ist ihm nicht bang: „Diese Kirche wird lebendig bleiben. Aber sie muss irgendwann aufhören, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Mit meinem von der Ökumene geweiteten Blick sehe ich, dass es in vielen Ländern dieser Welt auch anders geht.“

 

Dieser Artikel wurde automatisch von einer Website der regionalen Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau übernommen. Verantwortlich im Sinne des Presserechts ist der Autor/die Autorin dieses Artikels.

Du wirst Gottes Kraft in der Schwachheit erfahren,
nicht vorher, nicht daran vorbei.
In der eigenen Schwachheit, in den Dingen,
um die ich einen großen Bogen mache,
meine Tabus, meine wunden Punkte.
Aber es tut nicht nur weh, es tut auch gut,
am wunden Punkt berührt und geheilt zu werden.
Und es führt kein Weg daran vorbei,
wenn es richtig gut werden soll.

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