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Mehr Lebensqualität durch gelebte Gleichberechtigung

Lisa Gagne/istockphoto.comVater spielt mit TochterAuch Männer können gute Erzieher sein

Väter als Erzieher und Vorbild

Gleicher Lohn für Frauen und Männer bei gleicher Arbeit, stärkere Beteiligung der Männer bei der Kindererziehung und im Haushalt – so lauten einige der Forderungen vom 8. März, dem internationalen Frauentag.

Forderungen verlangen nach Umsetzung – und das klingt erst einmal anstrengend und so mancher hört gezielt weg. Doch Angelika Förg vom EVAngelischen Frauenbegegnungszentrum in Frankfurt macht Mut: „In Familien, in denen neue Rollenmodelle gelebt werden, profitieren alle: Ich erlebe Männer, die begeistert von ihren Kindern sind, Frauen, die weniger unter Stress stehen – und Kinder, die sich ganz selbstverständlich an ihren Vorbildern orientieren.“

Eltern und Freunde als Vorbild

Doch die Realität sieht oft noch anders aus. Schon von Geburt an finden sich Mädchen in einer rosafarbenen Kleidungs- und Spielzeugwelt wieder. „Plötzlich sind im Kindergarten Feen ‘in’ und alle Mädchen wollen rosa Tüllröckchen tragen“, beschreibt Dr. Margit Göttert, Dozentin im Bereich „Frauen- und Genderforschung“ an der Fachhochschule Frankfurt am Main, die Situation. Dies habe allerdings nicht unbedingt mit den Eigenschaften und Fähigkeiten der Mädchen zu tun, sondern einige verhielten sich gemäß ihrer gesellschaftlich erwünschten Rolle. „Denn man will geliebt und anerkannt werden“, so die Soziologin. Allerdings macht sie nicht nur die Spielzeugindustrie verantwortlich, denn Kinder orientierten sich vor allem an Vorbildern. Sie erklärt: „Mädchen orientieren sich daran, wie sich andere Mädchen verhalten, wie sich ihre Mütter und Schwestern verhalten – entsprechend richten sie dann ihre Reaktion aus.“

Aktive, zugewandte Väter als gute Vorbilder für Jungen

Auch Jungen suchen sich Vorbilder. Margit Göttert erklärt: „Wenn die Väter nicht da sind, suchen sie sich Vorbilder in Comics oder Actionfilmen. Dies ist problematisch, weil sie sich nicht an Männern orientieren, die aus Fleisch und Blut und als gute Väter für sie da sind.“ Doch es geht auch anders. Die Soziologin berichtet von einem Jungen, der ab und zu mit Puppen spiele. Und dies hatte einen einfachen Grund: „Sein Vater hatte die Kinder abends oft ins Bett gebracht. Das wollte er nachspielen, seine eigenen väterlichen Anteile entdecken.“

Welche Rollenzuschreibungen sind überholt?

Geht es nun darum, männliches und weibliches Verhalten zu vereinheitlichen? „Nein. Es geht darum, diejenigen Rollenzuschreibungen zu hinterfragen, die einem erfüllten Leben im Weg stehen“, betont die Soziologin. Wenn beispielsweise ein Mädchen direkt oder subtil mitgeteilt bekommt, dass Mädchen keine mathematischen Fähigkeiten hätten, könne dies über Lebenschancen entscheiden.

Vorteile für Väter und Kinder

Die Vorstellung von einem guten und erfüllten Leben nimmt auch die evangelische Referentin Angelika Förg zum Maßstab für das Verhältnis zwischen Männern und Frauen. „Beide sollten eigenverantwortlich entscheiden können, was sie tun möchten, dabei sollten sie in jeder Lebenslage finanziell abgesichert sein“, so beschreibt die evangelische Referentin Angelika Förg ihre Vision von einem guten Zusammenleben. Sie sieht es als positives Zeichen, dass über 20 Prozent der Väter Elterngeld beziehen und sich aktiv an der Erziehungsarbeit beteiligen. „Diese Väter entwickeln eine ganz andere Beziehung zu ihren Kindern und können sich dadurch mehr für ihren Nachwuchs begeistern“, so Förg. Allerdings stellt sie auch fest, dass Väter, die im Bereich der Banken oder der Industrie Erziehungsurlaub nehmen wollen, um ihr Image kämpfen müssen. Manche würden als „Weicheier“ abgestempelt. „Hier muss es ein Umdenken geben“, betont die Referentin.

Verständnisvolle Partnerschaft und überlegter Umgang mit Geld

Gelebte Gleichberechtigung im Privatleben habe zudem auch Vorteile für die Partnerschaft: „Männer und Frauen können sich besser in die Situation des anderen einfühlen: Männer kennen die Anstrengungen der Kindererziehung, Frauen erleben die Herausforderungen im Beruf.“

Dadurch begegneten sie sich mit größerem Verständnis. Da die Frauen nicht mehr den Hauptteil der Verantwortung und Arbeit tragen, wirken sie zudem entspannter, was sich auch positiv auf Partner und Kinder auswirke.

Doch können Frauen ihre Männer motivieren, Verantwort im Haushalt und der Kindererziehung zu übernehmen? Schmunzelnd rät Angelika Förg: „Sobald Sie zusammen ziehen, vereinbaren Sie von Anfang an die Bedingungen. Nach 10 Jahren den Mann plötzlich zum Staubwischen zu motivieren, wird schwierig.“

Ein weiterer Punkt für eine ausgewogene Beziehung mache der Umgang mit Geld aus: Wichtig seien neben einer Gemeinschaftskasse die getrennten Konten. Förg nennt die Ursache für ihre Empfehlung: „Geld ist der häufigste Streitgrund.“

Forderungen an die Politik

Angelika Förg macht klar, dass viele Weichen im privaten Rahmen gestellt werden können. Doch sie nimmt auch die Politik in die Verantwortung: „Ja, die Forderung bleibt: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Noch immer werden Frauen schlechter bezahlt als Männer.“

Zudem beschreibt sie die Auswirkungen der Teilzeittätigkeit, für die Frauen sich aufgrund der Kindererziehung entscheiden. „Teilzeitarbeit wirkt sich später negativ auf die Rentenzahlungen aus.“ Sie plädiert auch für die Einführung einer Quote in Vorständen von Unternehmen, die Abschaffung des Ehegattensplittings und ein Grundeinkommen für alle Menschen. Sie warnt davor, die Sozialsysteme am Modell der Kleinfamilie auszurichten. „In Zukunft wird es nicht mehr selbstverständlich sein, dass Frauen die Angehörigen pflegen – hier braucht es individuelle Lösungen.“

Christliche Basis

Es gibt viele Gründe, die für Gleichberechtigung sprechen. Doch findet diese Vorstellung auch einen Anker in der christlichen Tradition? Angelika Förg antwortet überzeugt: „Ja! Wir sind alle Kinder Gottes.“

Das sagt die Bibel zur Gleichberechtigung:

Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib.
(1. Buch Mose 1,27)

Hier ist nicht Jude noch Grieche
Hier ist nicht Knecht noch Freier,
hier ist nicht Mann noch Weib;
denn ihr seid allzumal einer in Christus Jesus.
(Brief des Paulus an die Galater 3,28)

Angebote der Kirche zur Unterstützung der Gleichberechtigung:

  • Evangelische Kindertagesstätten
  • Pflegedienst der Diakoniestationen
  • Tagesmüttervermittlung
  • Angebote für Väter und Kinder wie Freizeiten und Tagesausflüge
  • Kurse und Vorträge in den Familienbildungsstätten

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Gut:
Das heißt für mich -
frei und befreit von allem,
was ich aus Angst und Ärger tief
in mir vergraben habe.

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