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Verein Ökumenische Hospizarbeit leistet Beispielhaftes

Damit niemand einsam sterben muss

H. WiegersTeil eines tollen Teams: Stefanie Petry-Kern, Kerstin Fey-Dussa und Winfried Kraus mit Therapiehund Sunny vom Hospizverein Rhein-Selz

Bei der Gründung des Vereins 2002 spielte ein zutiefst christliches Motiv eine maßgebliche Rolle: Die Sorge um den Nächsten, dem es schlecht geht und dem geholfen werden muss. Seit 20 Jahren engagiert sich der Verein Ökumenische Hospizarbeit Rhein-Selz e. V. bei der Sterbe- und Trauerbegleitung.

H. WiegersDer 4 1/2-jährige Therapiehund Sunny von der Malteserstaffel begleitet auf Wunsch die Mitarbeitenden des Hospizvereins.

"Wir haben hier eine schöne Heimat gefunden", stellt der Vorstandsvorsitzende des Ökumenische Hospizarbeit Rhein-Selz e. V., Winfried Kraus, lächelnd fest, und blickt sich in dem freundlichen, kleinen Büro seines Vereins um, in dem an diesem Nachmittag nicht nur die Diplom-Soziologin Kerstin Fey-Dussa und die Sozialpädagogin Stefanie Petry-Kern am Schreibtisch arbeiten, sondern auch Therapiehund Sunny in ihrem Körbchen liegt.

Kirchennah, aber finanziell auf eigenen Beinen

Der Sitz dieses gemeinnützigen und spendenfinanzierten Vereins, dessen Geschäftsstelle in einer zweiten Etage noch einen Sitzungsraum und eine kleine Küche umfasst, befindet sich auf dem Gelände der evangelischen Kirchengemeinde Oppenheim, gleich neben dem Gemeindehaus und der mächtigen Katharinenkirche. Man ist sozusagen im wahrsten Sinne des Wortes kirchennah, "aber", so der Vereinsvorsitzende Kraus, "wir kriegen nichts aus dem Topf der evangelischen Kirche, wir zahlen nur eine für hiesige Verhältnisse moderate Miete und wir machen sowohl bei den Menschen, die wir betreuen, als auch bei denen, die sich bei uns engagieren, keine Unterschiede zwischen Hautfarbe, Religion und Weltanschauungen."

Die Sorge um den Nächsten als Basis

Aber natürlich spielte bei der Gründung des Vereins ein zutiefst christliches Motiv eine maßgebliche Rolle: Die Sorge um den Nächsten, dem es schlecht geht und dem geholfen werden muss. Vor 20 Jahren waren es die Pflegekräfte des ambulanten Pflegedienstes, die auch in dem ökumenisch getragenen Altenzentrum Oppenheims ihren Dienst taten und die es unerträglich fanden, dass hier so viele alte Menschen einsam ohne Begleitung verstarben. So fand sich eine Planungsgruppe aus Pflegekräften, Seelsorgern und Ärzten zusammen, die von der Mainzer Hospizgesellschaft inspiriert war. "Dazu brachte Pfarrerin Manuela Rimbach-Sator, die damals noch neu als Oppenheimer Gemeindepfarrerin war", erinnert sich Winfried Kraus, "aus Worms die Idee eines Hospizvereins mit". Die Gründung eines gemeinnützigen Vereins konkretisierte sich. Seine Aufgabe: ehrenamtliche Menschen nach einem bundeseinheitlich zertifizierten Curriculum zu Sterbegleitern ausbilden.

Bewundernswerte Arbeit – die Zahlen sprechen für sich

Die Vereinsgründung ist nun, im Jahr 2022, 20 Jahre her und was die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder zusammen mit den mittlerweile fünf haupt- und über 70 ehrenamtlichen Mitarbeitenden des Vereins bisher an Arbeit geleistet haben, ist wirklich bewundernswert. Allein die Zahlen sprechen für sich: 648 Menschen wurden im Sterben von Hospizbegleitern begleitet, dabei wurden 10 149 Stunden ehrenamtlicher Arbeit aufgewandt. 119 Hospizbegleiter wurden vom Hospizverein in diesen 20 Jahren ausgebildet, 300 trauernde Menschen wurden in Trauergruppen und in Einzelbegleitungen betreut. Und das Schöne ist: Für die Betroffenen ist die Hospiz- bzw. Trauerbegleitung immer kostenlos, denn der Verein finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und durch Zuschüsse privater wie gesetzlicher Krankenkassen, "die", so Winfried Kraus, "erkannt haben, dass unsere Arbeit sich für sie kostendämpfend auswirkt." ... und natürlich auch segensreich für die Betreuten, denn selbst wenn ein Sterbender in seinem Zuhause weiter von seiner Familie betreut werden kann, "so wagt er es doch manchmal nicht", so berichtet es Stefanie Petry-Kern, die als eine der beiden hauptamtlichen Koordinatorinnen des Vereins u.a. für die Betreuung und den Einsatz die Ehrenamtlichen zuständig ist, "mit seinen Verwandten über das Sterben zu sprechen, weil er sie nicht belasten möchte. Mit einem Menschen, der von außen kommt, ist das einfacher. Diese Begleitung hilft den Sterbenden dabei, Abschied zu nehmen." Was nicht bedeutet, dass Sterbebegleiter nur tieftraurige Gespräche führen, sie können auch mit dem Sterbenden Bildbände, Poesie- oder Fotoalben betrachten, übernehmen Biographiearbeit, singen mit ihm oder spielen Musik ab. "Das nimmt oft", erklärt die Sozialpädagogin, "aus der Situation den Druck raus."

Dankbar für die Mitnutzung kirchlicher Räume

Mittlerweile engagiert sich der Verein, der u. a. mit einer gut gepflegten Website (Link: ekhn.link/Xvkbqx ) und auch vielen Angeboten für seine Ehrenamtlichen eine hervorragende Öffentlichkeitsarbeit macht, auch im Bereich der Trauerbegleitung und in der Bildungsarbeit (z. B. mit "Letzte-Hilfe"-Kursen oder Angeboten für KiTa-Kinder zum Thema "Sterben und Tod"). Häufig finden die Kurse in den Räumlichkeiten von Kirchengemeinden in der Region statt, die z. T. auch Mitglied im Verein sind. Hier ist der Verein sehr dankbar für die kostengünstige Zurverfügungstellung von Veranstaltungsorten, denn so kann das Geld des Vereins sinnvoll z. B. in die Supervision und Weiterbildung der Ehrenamtlichen investiert werden. Übrigens: die gute Arbeit des Hospizvereins Rhein-Selz ist hier nur exemplarisch für andere ökumenische Hospizvereine in unserer Region vorgestellt: So gibt es noch die Hospizgruppe Ingelheim e.V. (Link zur Website: ekhn.link/CFfVeB) und den Malteser Hospizdienst St. Hildegard Bingen (Link zur Website: ekhn.link/YN9MmW), die ebenso wie der Oppenheimer Hospizverein ökumenisch ausgerichtet sind.

 

 

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Das heißt für mich -
frei und befreit von allem,
was ich aus Angst und Ärger tief
in mir vergraben habe.

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