Deutscher Hospiztag am 14. Oktober
„Es geht um die Würde von Sterbenden“
Barcin/istockphoto.com![Junge Hände halten alte am Krankenbett Junge Hände halten alte am Krankenbett](/fileadmin/_processed_/csm_Hand_jung_alt_barcin_istockphoto_titel_80300545fe.jpg)
14.10.2015
red
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Wolfgang Gern, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, sagt: „Es darf nicht sein, dass man Menschen nur dann begleitet, wenn es sich ökonomisch rechnet.“ Gern begrüßt den aktuell vom Gesetzgeber beschlossenen Ausbau und die Weiterentwicklung der Hospiz- und Palliativversorgung auch in stationären Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. Die Beschlüsse gehen Diakonie-Chef Gern indes nicht weit genug. Unisono mit Pfarrer Horst Rühl, Theologischer Vorstand der Diakonie Hessen, sagt er: „Wir benötigen nicht nur mehr professionelles Pflegepersonal in den Palliativeinrichtungen und palliativen Stationen von Kliniken, sondern auch auf den normalen Stationen der Krankenhäuser." Gerade hier sei eine bedarfsgerechte Palliativversorgung und hospizliche Begleitung bisher oft nicht gewährleistet.
Betreuungssituation weiter verbessern
„Wir wollen, dass Menschen in der Phase des Abschiednehmens die angemessene Zuwendung erhalten“, erläutert Horst Rühl weiter. Insgesamt hat sich in den letzten 25 Jahren die Betreuungssituation sterbender Menschen in Deutschland erheblich verbessert. „Trotz allen Engagements in der Palliativversorgung und der Hospiztätigkeit werden aber immer noch Menschen von entsprechenden ambulanten und stationären Versorgungsangeboten nicht oder nicht ausreichend versorgt“, ergänzt Rühl. „Es ist ein großes Anliegen der Diakonie Hessen, das Angebot auszuweiten und auch für Menschen am Rande unserer Gesellschaft weiter zu öffnen“, sagt Rühl weiter. „Ein erster Schritt seitens der Diakonie Hessen ist bereits eingeleitet. Wir haben mit „DIADIEU“ einen Stiftungsfonds zur hospizlich-palliativen Arbeit eingerichtet, um damit den Aufbau und die Weiterentwicklung geeigneter Strukturen zu fördern“, so Rühl.
Hospize in Deutschland
Zur Diakonie Hessen zählen vier stationäre Hospize (in Gießen, Frankfurt a.M., Darmstadt und Kassel) sowie 39 ambulante Hospizdienste. Die Hospizarbeit ist angewiesen auf Spenden und den Einsatz von Ehrenamtlichen. Im Bereich der Diakonie Hessen engagieren sich ehrenamtliche Hospizmitarbeitende und professionelle Kräfte in der Hospiz- und Palliativversorgung; deutschlandweit sind nach den Angaben des Deutschen Hospiz- und Palliativverbands e.V. mehr als 100.000 Menschen aktiv, die meisten davon ehrenamtlich. Die Zahl der Hospiz- und Palliativdienste hat sich seit 1996 mehr als verdreifacht. Inzwischen gibt es in Deutschland rund 1500 ambulante Einrichtungen für sterbende Menschen.
Weitere Informationen:
Die Handreichung der Diakonie Hessen „Mit Sterbenden leben – achtsam sein“ zeigt die Facetten des Lebens sterbender Menschen auf und stellt dar, wie Menschen am Lebensende eine würdevolle und achtsame Betreuung und Versorgung erhalten können. Auf 170 Seiten diskutieren verschiedene Autoren Themen wie Sterben und Tod, Alter und Demenz, Gesundheitspolitik und Vorsorge. Außerdem informiert die Broschüre konkret über wichtige Adressen, Ansprechpartner und Einrichtungen sowie über Rituale, passende Worte und Gebete. Die Handreichung ist eine Reaktion der Diakonie Hessen auf die aktuelle Diskussion im Bundestag zum medizinisch assistierten Suizid sowie zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung. Die Broschüre steht hier zum Download bereit oder kann unter gap@diakonie-hessen.de bestellt werden.
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