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Tag der Feundschaft

Freunde finden - auch in den Kirchengemeinden

Gettyimages/xavierarnauIm Alter wird es schwieriger, neue Freunde zu finden. Aber unmöglich ist es nicht.Im Alter wird es schwieriger, neue Freunde zu finden. Aber unmöglich ist es nicht.

Im Kindergarten, in Schule und Ausbildung oder als junge Eltern: In einigen Lebensphasen fällt es leichter, neue Freude zu finden. Schwieriger wird es im Alter. Der Aufbau von Freundschaften dauere zwar bei Kindern genauso lange wie bei Erwachsenen: Die Frankfurter Psychologin Ruth Habermehl rät: Raus aus der eigenen Komfortzone.

Gambach. Heidrun holt aus dem Nebenraum Wasser und Apfelsaftschorle, die anderen packen schon mal Notenständer und Instrumente aus. Der kleine Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde im hessischen Gambach probt immer montags. Die Mitglieder lachen und scherzen, sie machen seit vielen Jahren zusammen Musik. „Anfangs sind zwar nicht gleich Freundschaften entstanden“, sagt Heidrun, „aber inzwischen sind wir zu Freunden geworden. Wir treffen uns auch außerhalb des Chores, laden uns gegenseitig ein.“

Sich regelmäßig sehen, die gemeinsame Liebe zur Musik pflegen, über die kleinen und großen Sorgen des Alltags reden - ein Chor ist ein guter Ort, um Freunde zu finden. Doch heutzutage hätten viele Menschen Schwierigkeiten, echte Freundschaften aufzubauen, sagt die Frankfurter Psychologin Ruth Habermehl, die Workshops und Kurse zum Thema gibt - und selbst in einem Chor singt.

Einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov aus dem Jahr 2019 zufolge sagten 40 Prozent der Deutschen, dass sie nur ein bis zwei enge Freunde hätten. Elf Prozent gaben an, sie hätten gar keine. Um den Wert der Freundschaft - zwischen Menschen, aber auch zwischen Kulturen und Ländern - zu stärken, haben die Vereinten Nationen im Jahr 2011 den 30. Juli zum Internationalen Tag der Freundschaft ausgerufen.

„Ein großes Problem ist, dass man sich nicht die Zeit für Freunde nimmt“, erklärt Habermehl. „Wir machen Dinge, die Menschen früher gemeinschaftlich taten, heute allein, Kochen zum Beispiel oder Gärtnern.“ Natürlich sei nicht jeder ein Herzensfreund geworden, der mit auf dem Feld gearbeitet habe. „Aber die Wahrscheinlichkeit war größer, jemanden zu treffen, mit dem man eine größere Bandbreite an Themen teilt.“

Tipps, um Freunde zu finden

Die Psychologin rät, sich diese Lebensweise wieder ein Stück zurückzuerobern. In ihrem Blog „Zufrieden leben“ gibt sie Tipps zum Aufbau von neuen Freundschaften. Leute zum Beispiel nicht nur zum Essen nach Hause einladen, sondern vorher schon zusammen kochen. Im Gemeinschaftsgarten gärtnern, mit den Nachbarn die Gartengeräte austauschen.

Weitere Tipps lauten: „Werde aktiv, auch wenn du dich gerade allein fühlst.“ Die Psychologin plädiert dafür, sich ein Thema auszusuchen, das einen interessiert, und zu schauen, wo sich Menschen aufhalten, die das auch interessiert - zum Beispiel in einem Verein. „Hilfe anbieten“, etwa im Tierheim oder in einer Umweltgruppe, sei eine weitere Möglichkeit: „Du begegnest anderen Menschen und du tust etwas dafür, dass es dir selbst besser geht.“

Ein weiterer Tipp: „Vergrößere deinen Aktionsradius.“ Wer einsam sei, könne in kleinen Schritten Kontaktmöglichkeiten aufbauen, „beispielsweise durch ein kurzes Gespräch am Gartenzaun oder im Hausflur“. Eine neue Begegnung beginne oft mit Smalltalk. Tiefgang bekomme das Gespräch erst, „wenn wir nachfragen“. Der Ausweg aus der Einsamkeit liege nicht in der Quantität, sondern in der Qualität der Beziehungen, betont die Psychologin.

Käßmann: Nachbarschaftsnetzwerke können helfen

Die evangelische Theologin Margot Käßmann rät beim Thema Freundschaften über das Internet eher zu Nachbarschaftsnetzwerken wie „nebenan.de“ oder „nachbarschaft.net“. „Echte Freundschaft kann nur durch Begegnung, gemeinsames Erleben, Gespräche, ein wechselseitiges Herantasten entstehen“, bemerkt Käßmann in ihrem Buch „Freundschaft“.

Die US-amerikanische Theologin Jennie Allen schlägt vor, eine Liste anzulegen mit Menschen aus der Gemeinde, der Uni, dem Job oder der Nachbarschaft: „Mit wem von ihnen bist du gern zusammen? Wer von ihnen scheint echtes Interesse an dir zu haben?“ Da alle rund um die Uhr beschäftigt seien, fordert sie in ihrem Buch „Gemeinsam“ dazu auf: „Sei du die Person, die auf andere zugeht, auch wenn es sich unangenehm anfühlt oder dir peinlich ist.“ Man müsse schon aus seiner Komfortzone raus, empfiehlt auch Habermehl.

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