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Ausstellungseröffnung in Wiesbaden

Video: Vom Übergang zur Mündigkeit: 475 Jahre Konfirmation

Esther StoschDie Ausstellung: „475 Jahre Konfirmation – Vom Übergang zur Mündigkeit“ ist bis zum 12. Oktober in der Wiesbadener Marktkirche zu sehen.Die Ausstellung: „475 Jahre Konfirmation – Vom Übergang zur Mündigkeit“ ist bis zum 12. Oktober in der Wiesbadener Marktkirche zu sehen.

Eine Ausstellung zeigt bis 12. Oktober in der Wiesbadener Marktkirche, wie sich die Konfirmation von der Reformation bis heute entwickelt hat.

EKHN/Andera WagenknechtAusstellungseröffnung in Wiesbaden mit (v.l.) Bischof Hein, Kultusminister Lorz, Präses Oelschläger und Dekan MenckeAusstellungseröffnung in Wiesbaden mit (v.l.) Bischof Hein, Kultusminister Lorz, Präses Oelschläger und Dekan Mencke

Wiesbaden / Kassel / Darmstadt, 23. Juli 2015.  Hessen ist der Geburtsort der Konfirmation: In Ziegenhain - im heutigen nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis - hat der Reformator Martin Bucer die Konfirmation entwickelt. Im Jahr 2014 war das 475-jährige Jubiläum der sogenannten Ziegenhainer Zuchtordnung, in der die Konfirmation erstmals erwähnt wird. Aus diesem Anlass hat die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck im vergangenen Jahr eine aufwendige Online- und Wanderausstellung unter dem Titel „475 Jahre Konfirmation – Vom Übergang zur Mündigkeit“ entwickelt. Die Schau wird nun vom 23. Juli bis 12. Oktober 2015 in der Wiesbadener Marktkirche zu sehen sein.  

Hein: Mit Jugendarbeit zusammendenken

Bei der Ausstellungseröffnung äußerte sich Bischof Dr. Martin Hein (Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck) stolz, dass  die Konfirmation ihren Siegeszug von Hessen in die Welt angetreten hat. „Davon kann man sich auf einigen Tafeln der Ausstellung einen Eindruck verschaffen, etwa von der Feier der Konfirmation in Indien, in Südafrika und in Estland.“ Darüber hinaus zeige die Schau, dass die Konfirmandenarbeit konzeptionell immer stärker mit der Jugendarbeit zusammengedacht  werde. „Sie ist insofern längst nicht mehr als Unterweisung zu verstehen, sondern als spannende, auch erlebnispädagogische Erneuerung im gemeindlichen Zusammenhang“, so Hein. 

Oelschläger: Tradition weiterentwickeln

Dr. Ulrich Oehlschläger, Präses der Kirchensynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau bezeichnete die Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden als eines der „bedeutendsten außerschulischen Bildungsfelder der Kirche“. Dabei ginge es nicht nur darum, „dass Jugendliche sich ihren persönlichen Glauben erschließen“, sondern auch darum, „dass sie Fähigkeiten und Werthaltungen ausbilden“, die in einer weltanschaulich und kulturell vielfältigen Gesellschaft wichtig seien. Deshalb sei der Konfirmandenunterricht als Tradition „immer mit der Pflicht zu ihrer Weiterentwicklung verknüpft“. So seien längst Prüfungen zugunsten von Vorstellungsgottesdiensten abgeschafft, und Belehrung sei durch Teilhabe ersetzt worden. 

Lortz: Verständnis schärfen

Der hessische Kultusminister Dr. R. Alexander Lorz sagte zur Ausstellung: „Ich bin zuversichtlich, dass eine Ausstellung wie diese, die wir heute eröffnen, geeignet ist, das Verständnis für die religiösen Verhältnisse nicht nur in Hessen sondern in ganz Deutschland zu schärfen. Der Übergang zur Mündigkeit spielt nicht nur in der Konfirmation eine beutende Rolle, sondern auch im Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schulen. Daher ist es mir als der auch für die Beziehungen zu den Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften in Hessen zuständige Minister eine doppelte Freude, heute bei Ihnen sein zu dürfen.“ 

Konfirmation: Zwischen Kind und Erwachsenem

Auf 24 Tafeln werden in der Schau historische, religiöse  und aktuelle Aspekte der Konfirmation beleuchtet: Welche Bedeutung hat und hatte dieses Fest an der Schwelle vom Kindsein zum Erwachsenwerden? Was hat die Konfirmation jungen Menschen heute zu bieten? Was gewinnen Gemeinden in der Zusammenarbeit mit jungen Menschen? Die Ausstellung versucht Antworten auf diese Fragen zu geben. Sie spannt dabei den Bogen von der Entstehung der Konfirmation bis zu neuen Modellen der Konfirmandenarbeit. 

Glauben verstehen lernen

Martin Bucers sogenannte „Ziegenhainer Zuchtordnung“ von 1538/39 sah erstmals vor, dass getaufte Kinder im christlichen Glauben unterwiesen und konfirmiert werden sollten, wenn sie in einer öffentlichen Prüfung durch den Pfarrer bewiesen hatten, dass sie den christlichen Glauben verstanden haben. An diese vor 475 Jahren gelegte Grundlage der heutigen Konfirmation erinnert die Ausstellung. 

Stabile Kasualie der Kirche

Bis heute gehört die Konfirmation zu den wichtigsten Familienfesten unter Protestanten. Nach einer EKD-Studie aus dem Jahr 2009 lassen sich 90 Prozent der evangelischen Jugendlichen konfirmieren. Die Konfirmation ist damit einer der stabilsten Kasualien im Bereich der EKD. 

Am Anfang stand ein Streit

Aufgebaut in einem großen Kreis beginnt die Ausstellung mit der geschichtlichen Situation und der  politischen Strategie von Landgraf Philipp von Hessen dem Großmütigen. Im  frühen 16.  Jahrhundert forderte die Bewegung der Täufer, dass nur der getauft werden könne, der auch glaube. Folglich sei einem Säugling diese Glaubensentscheidung aber nicht möglich. Der von Landgraf Philipp um Rat gerufene Reformator Martin Bucer vermittelte in diesem Streit: Als Kompromiss schlug er vor, dass die Kindertaufe zwar beibehalten werden sollte, die Jugendlichen aber zu einem Katechismusunterricht geschickt werden sollten, der in der Konfirmation gipfelt. 

Kommunion und Bar Mitzwa

In einem weiteren Teil der Ausstellung geht es um die  Konfirmation als (Familien-)Feier. Urkunden und Jubiläumsfeiern zeigen, wie wichtig die Konfirmation für die einzelnen Menschen war und ist. Der Mittelteil der Ausstellung widmet sich den religiösen und persönlichen Anteilen, die die Konfirmation als Übergangsritual für die Jugendlichen, ihre Familien und ihre Gemeinden hat. Taufbekräftigung, Bekenntnis, Mündigkeit, Segen für die Lebensreise und Zulassung zum Abendmahl sind die Themen in diesem größten Abschnitt der Ausstellung.  Mit einem Blick zu den religiösen Nachbarn -  zur katholischen Erstkommunion und Firmung und der jüdischen Bar-Mizwa bzw. Bat-Mizwa – werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten des Rituals aufgezeigt. Der letzte Themenschwerpunkt betrachtet die Konfirmation als wichtiges Element im kirchlichen Leben und die Konfirmandenarbeit als wichtiger Teil der kirchlichen Jugendarbeit.

Information 
Die Ausstellung ist auch online zu sehen unter: www.jahr-der-konfirmation.de

Gut:
Das heißt für mich -
frei und befreit von allem,
was ich aus Angst und Ärger tief
in mir vergraben habe.

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