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Blog aus Griechenland - Teil 5 und Schluss

Familien gehören zusammen

bbiewGraffiti an einer Hauswand auf Lesbos

Ehrenamtliche aus verschiedenen Flüchtlingsinitiativen im Bereich der beiden Landeskirchen Hessen und Nassau sowie Kurhessen-Waldeck haben sich vor Ort über die Situation der Flüchtlinge in Griechenland und die Arbeit der griechischen Flüchtlingsinitiativen informiert. Zum Abschluss der Begegnungsreise verabschiedeten die Teilnehmer/innen eine Resolution an Kirche und Diakonie.

bbiewDaphne Vloumidi mit Quilombo beim Zähneputzen

 

Zum Abschlussder Begegnungsreise nach Griechenland haben die 21 Teilnehmer/innen einstimmig diese Resolution beschlossen:

 

Familien gehören zusammen

Wir appellieren an die Verantwortlichen in Kirche und Diakonie, sich für einen beschleunigten Familiennachzug für Flüchtlinge einzusetzen und dabei auch den Konflikt mit der Politik nicht zu scheuen.

Bei unserer einwöchigen Begegnungsreise in Griechenland haben wir wartende, verzweifelte und mitunter depressive Menschen getroffen, die nicht wissen, ob und wie es weitergeht. Ihre Verwandten, ihre Männer, Frauen oder Kinder befinden sich in Deutschland, sie selbst aber hängen in Griechenland fest.

Zurzeit leben in Griechenland über 4.000 Geflüchtete, die das Recht auf Nachzug zu ihren Familien n ach Deutschland haben. Tendenz: weiter steigend. Derzeit werden aber pro Monat nur etwa 70. Einreisegenehmigungen verteilt. Trotz des Rechts auf Nachzug wird die Einreise politisch aber bewusst beschränkt.

Wer in Deutschland im Asylverfahren ist oder einen Schutzstatus erhalten hat, hat gemäß der Dublin-Verordnung das Recht, auf Familiennahzug. Wir bitten die Verantwortlichen in Kirche und Diakonie, gegenüber den politisch Verantwortlichen auf diesem Recht zu pochen. Wir wissen, dass Integration besser gelingen kann, wenn alle Familienmitglieder zusammen und in Sicherheit sind. Der grundgesetzlich verbriefte Schutz der Familien gilt nicht nur für Deutsche.

Die Zahl der Menschen, die mit kleinen Booten auf den griechischen Inseln laden, steigt wieder darunter sind viele Kinder. Es ist unerträglich und nicht akzeptabel, dass Schutzsuchende dabei zu Tode kommen. Deshalb appellieren wir an Kirche und Diakonie, sich gegenüber den politisch Verantwortlich dafür einzusetzen,  dass mehr legale Einreise und zügige Familienzusammenführung ermöglicht wird.

Das Motto der Begegnungsreise „Europa mit menschlichem Antlitz“ hat Engagierte aus Deutschland und Griechenland zusammengebracht.  Herzlichkeit und Freundlichkeit haben den Austausch begleitet. Gestärkt und ermutigt kehren wir zurück. An vielen Orten Europas lebt die Zivilgesellschaft Solidarität gegen die Härte der europäischen Flüchtlingspolitik gelebt. Wir sind viele und das ist gut.

Lesbos, den 6. Oktober 2017

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Eine persönliche Bilanz von Teilnehmer/innen der Begegnungsreise

 

Es gibt viele Menschen, Ideen, Aktivitäten, Begegnungen auf Augenhöhe, die einen würdevollen Umgang mit Geflüchteten gestalten. Es gibt viel zu tun in Richtung politischer Zeugenschaft. Renate Schwalenberg-Leister, Hanau

 

Die Selbstaufopferungsbereitschaft und Empathie der internationalen, aber auch der sich in drei Krisen befindenden griechischen Ehrenamtlichen überwältigt einen. Daraus schöpfe ich Hoffnung und Kraft sowohl für das Ehrenamt las auch für eine solidarische Weltgesellschaft. Engagement und Austausch kann Weltschmerz verhindern.
Lena O`Hara, Frankfurt

 

Ich erlebte wertschätzende Begegnung auf Augenhöhe mit geflüchteten Menschen, die aus dem Du und Ich ein Wir entstehen lassen.
Irmtraud Göbel, Darmstadt

 

Freiwillige sind eine starke Kraft, die Europa durch menschliches Handeln verbindet. Sie bilden Netzwerke über Grenzen hinweg. K
arl-Heinz Leister, Hanau

 

Ich war sehr beeindruckt von der Atmosphäre in den einzelnen Projekten. Sie war geprägt von einem offenen, zugewandten, freudvollen Miteinander und von Respekt vor den einzelnen Lebensgeschichten.
Elisabeth Biehl-Menzel, Darmstadt

 

Wir hatten in der Gruppe einen guten Austausch und konnten uns mit anderen vernetzen.
Birgit Bremer, Buseck

 

Auf der Begegnungsreise habe ich viele herzliche und kreative Menschen kennengelernt. Diese „menschliche Antlitz“ fehlt dem EU-Türkei-Deal vollkommen; auch die Umsetzung ist zum Teil grauenvoll und unmenschlich. Zivilgesellschaftliches Engagement ist gefragt.
Dorothea Korn, Frankfurt

 

Für mich war es schön zu erleben, wie sehr sich die Ehrenamtlichen in Griechenland über unseren Besuch freuen. Agnes Appel, Wettenberg

 

Wir denken, in Deutschland tun schon wir einiges. Doch die Menschen in Griechenland sind „wärmer“ mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz.
Rita Wohmann, Ober-Olm

 

Grenzen im eigenen Umfeld überwinden. Vorurteile und Ängste abbauen. Von Großherzigkeit und Liebe berichten.
Dagmar Herrmann, Biebertal

 

Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Ulrike Wegerle, Monsheim

 

Wir brauchen legale Wege, um Familien zusammenzubringen, sonst werden weiter Menschen im Mittelmeer sterben. Dafür sich einzusetzen und zu kämpfen, lohnt sich. Und: wir sind viele!
Anja Harzke, Frankfurt

 

Es liegt viel Kraft und Energie im tätigen Zupacken der vielen freiwillig Engagierten in Deutschland und in Griechenland. Die gelebte Solidarität an vielen Orten ist das menschliche Gesicht Europas.
Hildegund Niebch, Frankfurt

 

Die Kraft von Hilfe und Zusammenhalt ist unvergänglich – auch in ungewissen Zeiten.
Stephan Neumayer, Frankfurt

 

Auch das gehört zum Gesamtbild: Daphne Vloumidi, eine Hotelbetreiberin auf Lesbos, die sich seit Jahren für Geflüchtete engagiert, hatte in einem Flüchtlingslager einen verschmutzen Stoffelefanten gefunden. Sie nahm ihn mit und schrieb für ihr in England lebendes Enkelkind das Kinderbuch  „Quilombo“. Es handelt vom Ankommen und den Schwierigkeiten, die der kleine geflüchtete Elefant Quilombo zu bestehen hat. Für die Teilnehmer/innen der Begegnungsreise führte sie gemeinsam mit ihrem Mann die Geschichte von Quilombo als Puppentheaterstück auf. Das Kinderbuch ist inzwischen auch auf Deutsch erschienen.

Gut:
Das heißt für mich -
frei und befreit von allem,
was ich aus Angst und Ärger tief
in mir vergraben habe.

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