Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote der EKHN zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular und auf facebook sind wir offen für Ihre Anregungen.

Menümobile menu

Dekanat Darmstadt-Stadt

Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse wird verabschiedet

DekanatDekanin Ulrike Schmidt-Hesse

Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse wird am Donnerstag, 28. April, um 18 Uhr im Gottesdienst in der Stadtkirche, der auch live übertragen wird, durch Propst Stephan Arras verabschiedet. Sie blickt auf "erfüllte und erfüllende" siebeneinhalb Jahre im Dekanat Darmstadt-Stadt und jetzt im neuen Dekanat Darmstadt zurück.

Bis zum letzten Tag in ihrem Amt hat sie noch einiges zu erledigen. Gleichzeitig nimmt sich Ulrike Schmidt-Hesse Zeit zum Nachdenken, Bilanz ziehen, Revue passieren lassen. Ende April beendet sie ihren Dienst im Dekanat. Bis Ende Juli wird sie noch als Pfarrerin in einigen Projekten tätig sein, etwa bei der Veranstaltung 75 Jahre Darmstädter Wort, bevor sie vorzeitig in Ruhestand geht. Siebeneinhalb Jahre lang war sie Dekanin in Darmstadt. Jetzt, mit 65 Jahren, gibt sie das Amt weiter. Ende Januar wurden Dr. Raimund Wirth, ihr bisheriger Stellvertreter, zum Dekan und Sven Sabary zum stellvertretenden Dekan des neuen Evangelischen Dekanats Darmstadt gewählt. Am Donnerstag, 28. April, wird Propst Stephan Arras sie im Gottesdienst um 18 Uhr in der Stadtkirche verabschieden und entpflichten. Der Gottesdienst wird auch live unter youtu.be/KvbhNrau7bg übertragen. Am 1. Dezember 2014 hatte die gebürtige Rheinhessin ihren Dienst als Dekanin des Evangelischen Dekanats Darmstadt-Stadt mit Sitz im Offenen Haus in der Rheinstraße begonnen.


Seit Januar dieses Jahres leitete Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse gemeinsam mit Dekan Arno Allmann kommissarisch das neue Evangelische Dekanat Darmstadt. Zum 1. Januar waren die Evangelischen Dekanate Darmstadt-Stadt und Darmstadt-Land fusioniert. Mit viel Energie hat Schmidt-Hesse diesen Prozess zusammen mit ihren Mitstreiter:innen aus Stadt und Land mehr als fünf Jahre lang gestaltet. Dabei hat sie ihre Erfahrungen aus früheren Veränderungsprozessen fruchtbar gemacht. „Das neue Dekanat ist gut aufgestellt“, sagt Dekanin Schmidt-Hesse, „nun gilt es, die erarbeiteten Konzepte umzusetzen und in einem größeren Gestaltungsraum offene und öffentliche Kirche zu sein, die sich in vielfältiger Form für die Menschen und mit ihnen engagiert.“ Der Umzug des Dekanatsteils Stadt aus dem Offenen Haus in ein Interim in der Heidelberger Straße im Februar hat die Dekanin noch zusätzlich beansprucht. Anfang 2022 werden dann die Mitarbeitenden aus Stadt und Landkreis in den gemeinsamen Dekanatssitz in der Kiesstraße ziehen. Zwei konstituierende digitale Synoden mit vielen Wahlen zu Beginn des Jahres hat Ulrike Schmidt-Hesse mit vorbereitet, die ersten Sitzungen des neuen Dekanatssynodalvorstandes begleitet, Pfarrerinnen und Pfarrer eingeführt und verabschiedet, Übergabegespräche mit ihren Nachfolgern geführt. Jetzt ist sie gerade noch dabei, mit Pfarrerinnen und Pfarrern, Mitarbeitenden und Kooperationspartnern verschiedenste dienstliche Themen zu klären und sich persönlich zu verabschieden.

Der Krieg in der Ukraine hat sie in den letzten Wochen im Amt besonders gefordert. „Menschen in ihrem Erschrecken und mit ihren Fragen begleiten, sich einsetzen für ein Ende des Krieges und für Schritte zu einer neuen Friedensordnung und tatkräftig die Aufnahme von Geflüchteten unterstützen“, dies alles galt es zu koordinieren. Am Tage des Kriegsausbruchs gestaltete sie spontan mit dem katholischen Dekanat und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen eine Friedensandacht auf dem Luisenplatz, seitdem gibt es jeden Montag ein Friedensgebet auf dem Kapellplatz. Von Anfang an hat die Dekanin außerdem bei den samstäglichen Kundgebungen auf dem Friedensplatz gesprochen.

Auch wenn sie jetzt noch voll gefordert ist, fast jeden Abend bis zu ihrer Verabschiedung noch Termine hat, kann sie sagen: „Es ist eine gute Entscheidung, den Dienst jetzt zu beenden.“ Dankbar blickt sie auf fast acht Jahre in Darmstadt. Erfahrungen aus ihren beruflichen Stationen davor habe sie in ihrem Amt als Dekanin gut einbringen können, sagt die Fünfundsechzigjährige. Sowohl aus dem Gemeindepfarramt, in dem sie als Vikarin in Wiesbaden und danach als ordinierte Pfarrerin zunächst in Heusenstamm, dann in Mainz-Kastel begann, als auch aus ihren Stellen in der Ökumene. Fast zehn Jahre lang war sie Regionalbeauftragte für Mission und Ökumene in der damaligen Propstei Nord-Starkenburg, danach Studienleiterin des Zentrums Ökumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Bevor sie nach Darmstadt kam, leitete sie die Programmabteilung der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS), einer internationalen kirchlichen Gemeinschaft, in Stuttgart.

In ihren verschiedenen Aufgaben als Dekanin in Darmstadt war ihr stets wichtig, dass alle fünf Handlungsfelder der Kirche – Verkündigung, Seelsorge, Bildung, gesellschaftliche Verantwortung und Ökumene –  so gestaltet werden, dass die Glaubens- und Lebensfragen der Menschen gut aufgenommen werden. So hat sie sich für all diese Arbeitsbereiche und in ihnen engagiert. Mit der Seelsorge war sie besonders verbunden, auch angestoßen durch ihren 2018 verstorbenen Ehemann, der als Pfarrer lange in der Klinik- und Notfallseelsorge tätig gewesen war. Durch ihre leitenden Tätigkeiten im Zentrum Ökumene und bei der EMS waren ihr auch Management- und Verwaltungsaufgaben sehr vertraut.

Nah dran war sie stets an ihren Mitarbeitenden in der Verwaltung, an den Pfarrerinnen und Pfarrern, Gemeindepädagoginnen und Kirchenmusikern und anderen Haupt- und Ehrenamtlichen im Dekanat. Ihre offene und respektvolle Art wurde allseits geschätzt, genauso wie ihre sachkundige, stets gut vorbereitete, faire Art zu leiten, zu diskutieren und Entscheidungen zu treffen. „Dabei war mir wichtig, theologisch-geistliche Orientierung zu geben“, sagt die Dekanin. Sie brachte sich selbst profiliert ein und suchte stets den Dialog mit anderen, um zu gemeinsamen gut begründeten Positionen zu gelangen.

Als eine ihrer Grundkompetenzen nennt sie den „Umgang mit Vielfalt“ – von Personen, Gemeinden oder Systemen. In der Vielfalt selbst und darin, verschiedene Menschen zusammenzubringen, sah sie immer Potential. „Das habe ich in meinen ökumenischen Zusammenhängen gelernt“, so die Theologin, die in Frankfurt und Marburg evangelische Theologie und Erziehungswissenschaften studiert hat. Dass sie stets auf Augenhöhe agierte, gehört auch zu den ihr zugeschriebenen Eigenschaften. Genauso wie die verschiedenen Bereiche des Dekanats, die Gemeinden und die speziellen Handlungsfelder im Blick zu haben und diese untereinander und mit anderen Akteurinnen und Akteuren in der Stadt zu vernetzen. „Ich bin dankbar für viele gute Gespräche mit Pfarrerinnen und Pfarrern und in Kirchenvorständen“, sagt Schmidt-Hesse.

Christsein in einer pluralen, transformationsbedürftigen Welt

Wichtig war ihr, „christliches Zeugnis in einer pluralen Welt“ abzulegen, „in einer transformationsbedürftigen oder - theologisch gesprochen - erlösungsbedürftigen Welt“, wie sie sagt. Getragen habe sie dabei immer die „Hoffnung auf Leben in Fülle für alle Menschen und die ganze Schöpfung“. Die Teilhabe aller, gerade auch benachteiligter Menschen und das Engagement für eine nachhaltige Entwicklung hat sie gefördert. Mit dem regionalen diakonischen Werk hat sie etwa in der Gemeinwesenarbeit eng und gern zusammengearbeitet. In der Stadt präsent sein, das wollte Ulrike Schmidt-Hesse. Meist ging sie zu Fuß oder fuhr mit öffentlichen Verkehrsmitteln und kam dabei gern mit Menschen ins Gespräch. Regelmäßiger Austausch und Zusammenarbeit des Dekanats mit den Vertretern und Vertreterinnen der Stadt sowie anderer Organisationen, Einrichtungen und Initiativen waren ihr wichtig. Gern hätte sie Kontakte und Kooperationen noch ausgeweitet und vertieft, sagt sie. Da habe „die Pandemie leider vieles ausgebremst“.

Gern erinnert sie sich an Projekte wie die ökumenische Gestaltung des Reformationsjahrs 2017. Viel positive Rückmeldung bekam sie auf ihre Predigtreihen in der Stadtkirche wie etwa „Kirche im Dialog“ 2018 und 2019, zu denen sie bekannte Vertreterinnen und Vertreter der Stadtgesellschaft einlud. Wichtig waren ihr auch der ökumenische Friedensgottesdienst zur Brandnacht am 11. September und das Gedenken am 9. November in der Synagoge. Auch beim Schlossgrabenfest oder bei Projekten der Diakonie, der Stadtakademie oder im interreligiösen Dialog und bei vielen Mahnwachen gegen Antisemitismus, Rassismus und Gewalt war sie präsent. Am Herzen lag ihr besonders die Arbeit für und mit Geflüchteten im Dekanat, für die sie auch die Errichtung einer Stelle initiierte. Die Kinder- und Jugendarbeit in den Gemeinden, im Stadtjugendpfarramt und in der offenen Arbeit, etwa im Jugendhaus *huette unterstützte sie ebenfalls aktiv. „All dies wäre nicht möglich gewesen ohne die konstruktive vertrauensvolle Zusammenarbeit im Dekanatssynodalvorstand“, sagt Schmidt-Hesse, „und nicht ohne die vielen engagierten Haupt- und Ehrenamtlichen.“

Bei all dem, wie auch in innerkirchlichen Strukturfragen, stand bei ihr immer der Auftrag der Kirche im Vordergrund: Menschen mit der christlichen Botschaft zu ermutigen, zu trösten und herauszufordern. Das Motto des Dekanats Darmstadt-Stadt, „Suchet der Stadt Bestes“, war ihr eine wichtige Leitlinie, wie Ulrike Schmidt-Hesse sagt: „Kirche soll Hoffnungsträgerin für die Menschen sein.“

Die scheidende Dekanin blickt auf erfüllte und erfüllende Jahre in Darmstadt zurück, aber es gab auch „harte Zeiten“, sagt sie. Vermissen wird sie viele intensive Kontakte mit Menschen in den Gemeinden und Diensten und darüber hinaus. Sie freut sich nun darauf, frei von Termindruck ihre Zeit zu gestalten. „Mehr mit meiner Tochter zusammen sein, Freundschaften pflegen, lesen, wandern und das kulturelle Leben in Darmstadt und Region genießen“ hat sie sich fest vorgenommen. Und sie hat verschiedene Möglichkeiten im Auge, sich in der Region und im internationalen Kontext ehrenamtlich zu engagieren. Sich für ein gutes Zusammenleben einzusetzen, gehört zu ihrem Selbstverständnis als Christin und Bürgerin dazu.

Live-Übertragung am Donnerstag, 28. April, 18 Uhr, aus der Stadtkirche Darmstadt

youtu.be/KvbhNrau7bg

Gut:
Das heißt für mich -
frei und befreit von allem,
was ich aus Angst und Ärger tief
in mir vergraben habe.

to top